Wussten Sie, dass die Achillessehne die stärkste Sehne im menschlichen Körper ist?
Klar also, dass sie eine Schlüsselrolle in unserem Bewegungsapparat einnimmt und die so genannte Achillodynie, sprich Schmerzen der Achillessehne, so weit verbreitet ist.
Bei jeder Gehbewegung ist die Achillessehne gleich doppelt gefragt, in erster Linie beim Beugen des Fußes. Doch auch an der Streckung des Fußes ist sie beteiligt und überträgt die Kraft der Muskeln auf den Knochen, so dass die Bewegung erst möglich wird. Dies erklärt, warum eine verletzte Achillessehne nicht nur sportliche Aktivitäten beeinträchtigt sondern gerade auch den Alltag massiv beeinflusst.
Entstehen kann die Verletzung der Achillessehne auf unterschiedliche Arten.
Bei Sportlern handelt es sich häufig um eine Überbelastung, ob durch die Intensität des Trainings, einen unausgewogenen Bewegungsablauf oder Rahmenbedingungen wie ungünstige Schuhe, harter Untergrund etc..
Mit fortschreitendem Lebensalter nimmt die Versorgung der Achillessehne bedauerlicherweise immer weiter ab, so dass sie anfälliger wird und die Regeneration längere Zeit benötigt. Feine Risse im Sehnengewebe sind oft die Folge dieser schleichenden Degeneration.
Leidet jemand gleichzeitig an Stoffwechselerkrankungen wie z. B. Gicht oder an einer chronischen Polyarthritis, ist diese Tendenz noch verstärkt.
Wenn es über Monate und Jahre ab dem ersten Schritt morgens oder bei jeder Treppenstufe in der Achillessehne schmerzt oder in der gesamten Wade sticht, ist die Lebensqualität deutlich beeinträchtigt. An Sport ist kaum noch zu denken, gleich ob es sich um Breiten- oder Leistungssport handelt. Oft ist die Sehne mit der Zeit in einem ganzen Bereich verhärtet oder es haben sich Knoten gebildet.
Das erklärte Ziel einer Akupunkturbehandlung ist es, die Sehne wieder geschmeidig zu machen. Wie kann das erreicht werden?
Auf die Dosierung kommt es an. Eine belastende Sportart ist für die Erholungsphase einzustellen; eine völlige Ruhigstellung oder Inaktivität ist jedoch nicht hilfreich, da gerade Bewegung und Dehnung zu einer guten Versorgung der Sehne und dem Abtransport z. B. von Entzündungsstoffen beitragen.
Aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)
werden Sehnen durch das „Blut der Leber“ ernährt. Bei einer dauerhaften Reizung der Achillessehne, einer latenten Entzündung oder zur Vorbeugung, damit solche Beschwerden erst gar nicht entstehen, ist es also erforderlich, das Leber Blut zu stärken. Dazu werden Akupunktur und ggf. Nahrungsergänzungsmittel eingesetzt.
Gleichzeitig muss das so gestärkte Blut dann gezielt zu der schmerzenden Achillessehne gelenkt werden. Der betroffene Bereich wird dafür mit Moxibustion behandelt. Sie ist ganz typisch für die TCM: einzelne Stellen an Sehne oder Sehnenansatz werden sanft erwärmt, z. B. in dem eine Art Zigarre aus Beifusskraut mit einigem Abstand über die Haut gehalten wird.
Die Akupunkturpunkte
stelle ich bei jedem Menschen individuell zusammen, je nachdem wie sich die Bewegungseinschränkung zeigt, ob Alltagsfunktionen oder der Leistungssport eingeschränkt sind und wie Ihr Gesamtbefinden ist. Gut zu wissen: In der Regel liegen diese Akupunkturpunkte nicht an der empfindlichen Achillessehne selbst sondern verteilt am Körper, besonders an Armen und Beinen. Im Anschluss an die Akupunkturbehandlung kann auch ein Tapeverband angelegt werden.
Immer geht es bei einer Achillodynie darum, die optimale Versorgung der Achillessehne sicher zu stellen und ihre Geschmeidigkeit wieder zu erhöhen. Neben der Akupunktur ist es auch während einer TCM-Behandlung sinnvoll, den betroffenen Bereich regelmäßig mit einer speziellen Salbe einzucremen, Umschläge zu machen und die Achillessehne zu dehnen.
Ist ein größerer Riss der Sehne zu vermuten, leite ich Sie zur Kontrolle an spezialisierte Ärzte weiter, um zu prüfen, ob eine Operation notwendig ist. In dem Fall beginnen die TCM Behandlung und Akupunktur im Anschluss gemeinsam mit der Rehabilitation.