Die Behandlung von Paaren mit Problemen der Fertilität / Fruchtbarkeit und unerfülltem Kinderwunsch
war das Thema des Qualitätszirkels der AGTCM (Arbeitsgemeinschaft für Traditionelle Chinesische Medizin und Klassische Akupunktur) in der Region Köln / Bonn im April. An diesem Abend haben wir uns ganz auf die Behandlung mit Akupunktur konzentriert.
Darüber hinaus kann es begleitend zur Akupunktur auch sinnvoll sein, heimische pflanzliche Mittel oder chinesische Kräuter einzusetzen. Dies kann z. B. in Form von Tinkturen, Tees oder Kräuterpresslingen geschehen.
Gründe für mangelnde Fruchtbarkeit / Fertilität
Bei vielen kinderlosen Paaren ist aus schulmedizinischer Sicht kein Grund erkennbar. Häufig ist einfach das Alter der Partner bereits Ursache für eine geringere Wahrscheinlichkeit der Zeugung, da die Fruchtbarkeit schon ab ca. 30 Jahren immer deutlicher nachlässt.
Dies kann sich z. B. in veränderten Hormonwerten und mangelnder Reifung der Eizellen äußern. Wird bereits ein Befund mitgebracht sind bei Frauen Veränderungen an Gebärmutter, Eileitern und Eierstöcken, Endometriose, Myome, PCO (Polyzystisches Oviarialsyndrom) und andere Diagnosen auch für Akupunktur-Spezialisten von Bedeutung und werden in die TCM-Diagnose integriert.
Bei den Männern ist es ggf. hilfreich, durch ein Spermiogramm Informationen über die Qualität der Spermien zu haben, nämlich ihre Anzahl, Beweglichkeit, Gestalt und die Konsistenz des Ejakulats.
Unerlässlich ist es, eine gründliche und individuelle Diagnose auf Basis der Chinesischen Medizin zu erstellen. Dazu gehören auch die Pulsdiagnose und die Zungendiagnose. Sie liefern die Entscheidungskriterien, um die zum Einsatz kommenden Akupunkturpunkte auszuwählen und eine Behandlungsstrategie festzulegen.
In der Traditionellen Chinesischen Medizin wird es selten vorkommen, dass zwei Frauen oder zwei Männer eine komplett identische Behandlung erhalten. Die Faktoren, die zur bisherigen Kinderlosigkeit beitragen, mögen häufig ähnliche sein. Die Gewichtung ist jedoch bei jedem Menschen unterschiedlich und ist in der Behandlung zu berücksichtigen.
Im Anschluss ergab sich eine engagierte Diskussion im Kollegenkreis, wer, wenn es um Kinderwunsch / Sterilität / Infertilität geht, lediglich die natürliche Empfängnis unterstützt oder wer auch begleitend zu einer Behandlung in einem Kinderwunschzentrum, also bei Verfahren der assistierten Befruchtung wie u.a. IUI, IVF oder ICSI Akupunktur anbietet.
Die Entscheidung hatte sowohl ethische als auch fachliche Gründe, da die Behandlung in der Stimulationsphase oder rund um den Embryotransfer sich von der konstitutionellen Behandlung im Vorfeld einer Empfängnis unterscheidet. Allen war es dabei ein Anliegen, dass Paare mit Kinderwunsch die seelische Belastung besser verkraften.