Burnout ist in aller Munde.
Doch: Gibt es so etwas wie Burnout überhaupt?
Die WHO (Weltgesundheitsbehörde) würde dies verneinen.
Dabei können 4 Phasen im Laufe einer Burnout Erkrankung klar unterschieden werden. Welche das sind, können Sie hier erfahren.
Die WHO hat Burnout als psychische Erkrankung nicht anerkannt. Auch in Deutschland streiten sich die Fachkreise, ob es „den Burnout“ eigentlich gibt, oder es sich wohl um Erschöpfung auf geistiger und körperlicher Ebene oder eine Form von Depressionen handelt.
Für Betroffene sowie die Menschen in ihrem privaten und beruflichen Umfeld ist die Definition zweitrangig. Für sie ist es wichtig, eine Entwicklung in Richtung Burnout rechtzeitig zu erkennen und kompetente Hilfe zu erfahren bzw. nach einem Burnout sicher zurück in den Alltag zu finden. Mit einer langen Leidens- und Erholungszeit bedeutet Burnout für die Erkrankten selber, ihre Familien und Arbeitgeber schließlich eine enorme Belastung.
Burnout rechtzeitig erkennen
Das Tragische ist: Wer auf dem Weg in Richtung Burnout ist, hat meist nicht mehr die nötige Distanz, um dies bei sich selbst zu erkennen. Also seien Sie wachsam, für sich selbst und für die Menschen in Ihrer Umgebung. Denn ein Burnout entwickelt sich schleichend. 4 Phasen können unterschieden werden.
Phase I – Begeisterung
Die Ausgangssituation, aus der heraus Burnout häufig entsteht, ist eigentlich etwas Positives: eine große, vielleicht idealistische Begeisterung für eine Sache.
Auf Deutsch bedeutet Burnout „Ausgebrannt Sein“ und so „brennen“ die Betroffenen zu Beginn oft für eine Sache. Positiv und voller Enthusiasmus.
Wobei diese Sache alles Mögliche sein kann: eine Idee, ein neuer Job, die Familie etc. In dieser Phase sind die Menschen mit riesigem Einsatz bei der Sache. Gleichzeitig beginnen sie bereits, nach und nach ihre eigenen Bedürfnisse zu vernachlässigen.
Zum Beispiel finden Sie kaum mehr die Zeit zu schlafen oder zu essen, sie reduzieren ihre Hobbies, treffen sich seltener mit Freunden.
Phase II – Stillstand und Stagnation
In dieser Phase können sich die Menschen wie im Hamsterrad fühlen. Obwohl sie sich weiter mit voller Kraft einsetzen, scheint nichts mehr so richtig zu funktionieren. Sie kommen einfach nicht mehr vorwärts und sehen keinen anderen Ausweg, als weiterzumachen wie bisher.
Um nicht weiter in den Teufelskreis Burnout zu geraten, ist dies der Moment um innezuhalten, die Situation mit Abstand zu betrachten und Änderungen vorzunehmen.
Leider – ist es typisch für diese Phase, dass die Betroffenen Probleme, die jetzt auftreten, eher verleugnen und Konflikte verdrängen. Sie mühen sich weiterzumachen und missachten ihre eigentlichen Bedürfnisse.
Mark Twain wird ein treffendes Zitat für diese Phase zugeschrieben: „Kaum verloren wir das Ziel aus den Augen, verdoppelten wir unsere Anstrengungen.“
In beiden Phasen kann sich das Verhältnis zu den Genussdrogen und Medikamenten ändern: Tagsüber werden große Mengen Kaffee und eventuell leistungssteigernder Substanzen benötigt, um das Pensum aufrechterhalten zu können. Abends kommen manche nur noch mit Hilfe von Alkohol und entspannenden, das Nervensystem beruhigenden, Mitteln runter. Abzuschalten, auch in der Freizeit oder am Wochenende, fällt immer schwerer.
Phase III – Frustration und Rückzug
Spätestens jetzt wird es kritisch, denn die Betroffenen ziehen sich zurück.
Waren sie vorher schon wenig zugänglich für gut gemeinte Ratschläge anderer Menschen, so entziehen sie sich nun jeglichem Kontakt. Freundschaften schlafen ein oder werden zerstört. Hobbies werden eingestellt. An Nichts haben die Menschen mehr Interesse. Geschulte Beobachter erkennen in dieser Phase schon, dass das Gefühl für die eigene Persönlichkeit mehr und mehr verloren geht.
Phase IV – Apathie
Apathie hat nun die ursprüngliche Begeisterung verdrängt. Die Menschen geraten in einen Zustand innerer Leere, der alles überdeckt. Er kann in schweren Depressionen münden. Viele werden in ihrem Alltag handlungsunfähig und benötigen zügig stationäre Hilfe, um dem völligen Zusammenbruch noch zu entgehen.
Ursachen für Burnout
Die Hintergründe für eine Burnout-Erkrankung sind vielfältig. Ein Aspekt ist sicher der Leistungsdruck, sowohl der äußere als auch der innere.
Äußerer Leistungsdruck entsteht oft am Arbeitsplatz, kann jedoch genauso gut in der Familie auftreten. Nämlich dann, wenn die Menschen überfordert sind, auf Stressphasen keine Ruheperioden mehr folgen und gleichzeitig kaum Spielraum besteht, ihre Arbeit oder ihr Leben selber zu gestalten.
Ähnliches gilt, wenn Menschen keine ausreichende Anerkennung für ihre Leistung erhalten oder gar unter Mobbing leiden. Doch Achtung – auf der anderen Seite kann dauerhafte Unterforderung genauso belastend sein und zu Burnout führen.
Daneben gibt es so etwas wie inneren Leistungsdruck. Er beruht z. B. auf dem Wunsch, sich oder anderen etwas zu beweisen, stark zu sein, die Dinge perfekt zu machen und in kürzester Zeit zu erledigen.
Auch Angst führt zu einem inneren Leistungsdruck. Er kann u.a. entstehen, wenn Menschen befürchten, kritisiert zu werden, als Versager abgestempelt zu werden, den Arbeitsplatz zu verlieren oder einfach nicht mehr dazuzugehören.